Radegundiskapelle

Gedenktag: 13. August

 

Die Kapelle zur hl. Radegundis, einer im 6. Jahrhundert lebenden fränkischen Königin, ist heute die Privatkapelle des unmittelbar anschließenden Pleiningerhauses. An ihrer Stelle bestand bereits eine mittelalterliche Gründung, die 1529 zerstört wurde. Erst um 1630 ließ sie Graf Nikolaus Esterházy wiederherstellen und fügte ein Badhaus für die heute nicht mehr genutzte Schwefelquelle an. Fürst Paul I. ließ 1690 im Badhaus die wundertätige Marienstatue aufstellen, die er 1711 als Gnadenbild an den Kalvarienberg in Eisenstadt-Oberberg transferierte.

Die heutige Form der Kapelle stammt aus dem 18. Jahrhundert. Über dem quadratischen Hauptgeschoss erhebt sich ein achteckiger Oberbau, von dem nur fünf Seiten außen sichtbar sind, und der an drei Seiten rundbogige Fensteröffnungen aufweist. Am Türsturz innen wiest eine Inschrift auf eine Renovierung im Jahre 1808 hin. Den Innenraum prägt die malerische Ausgestaltung des 18. Jahrhunderts, die sich über Wände und Decke zieht. Die Decke zeigt an vier Seiten die Kapellenpatronin Radegundis mit einem Engel, Abrahams Opfer, König David mit der Harfe und den hl. König Stephan von Ungarn. Das Altarretabel aus dem Ende des 18. Jahrhunderts mit kannelierten ionischen Pilastern und korbbogigem Abschluss rahmt eine Nachbildung des Mariazeller Gnadenbildes in einem reich verzierten Rokokoschrein. Darunter ist der Leichnam Christi zu sehen.